Besuch der Ofenmacher im BR-Studio Franken in Nürnberg
Als ehemalige Preisträger der Bayern 2-Aktion „Gutes Beispiel“ im Jahr 2017 wurden die Ofenmacher eingeladen, sich auf der Feier zum zehnjährigen Jubiläum mit einem Stand im BR-Studio Franken in Nürnberg zu präsentieren. Matthias Warmedinger und Willi Kerschbaum machten sich, ausgerüstet mit Filmen und Infomaterial, auf den Weg und waren sehr beeindruckt von der Menge und dem Umfang der auf einer Messe vorgestellten Projekte und den vielen prominenten Gästen.
Innenminister Herrmann zeigte sich beeindruckt von der Vielzahl der vorgestellten ProjekteGabi Schmidt, die Ehrenamtsbeauftragte des Bayerischen Landtags, bei den Ofenmachern
Alexander Schaffer, Leiter der Programmredaktion des BR 2, der das Treffen der ehemaligen Preisträger „gutes Beispiel“ initiierte, hat dann unseren Stand der Ofenmacher als erstes besucht. Die VdK-Präsidentin, Verena Bentele, eine neben unserem Innenminister Joachim Herrmann gefragte Interviewpartnerin, beehrte uns mit einem Besuch und war erstaunlich gut über die Arbeit und die Historie der Ofenmacher informiert. Gabi Schmidt, Landtagsabgeordnete und Beauftragte für das Ehrenamt der Bayerischen Staatsregierung, munterte uns auf, sie zu kontaktieren, falls wir mal Unterstützung bräuchten.
Die feierliche Preisverleihung 2025 fand dann am Abend im Rahmen einer Live-Sendung mit musikalischer Begleitung von Gankino Circus statt. Den ersten Preis holte sich „LiLa“, das Lichtspielhaus Lam, mit dem Motto „Kleines Kino – großes Wohnzimmer“. Alles war verpackt in zwei Stunden voller spannender Interviews und inspirierender Gespräche, moderiert von Franziska Eder und Achim Bogdahn. Eine gelungene Veranstaltung mit Musik und Tanz und selbst der Innenminister tanzte verhalten mit.
Zur diesjährigen Mitgliederversammlung der Ofenmacher am 28. April 2025 waren zwölf Mitglieder vor Ort in einem angemieteten Raum der Kirche in München-Thalkirchen, außerdem waren drei Mitglieder per Video zugeschaltet.
Einen guten Überblick über die wesentlichen Aktivitäten des Vereins bot der Jahresrückblick von Frank Dengler:
Im Jahr 2024 bauten die lokalen Ofenbauer 16.958 Öfen und bis Ende 2024 summiert sich die Zahl der gebauten Öfen auf über 160.000.
Die Projekte aus der Kooperation mit ClimatePartner Foundation machen gute Fortschritte und werden in diesem Jahr erste finanzielle Ergebnisse bringen.
Zur Verbesserung der Verwaltungsarbeit rund um gebaute Öfen wurde ein Feldversuch mit einer neuen Handy- Software erfolgreich durchgeführt, mit der die Daten eines jeden Ofens direkt vom Ofenbauer vor Ort erfasst werden können.
Im Mai besuchte ich die Netzwerktagung der Georg Kraus Stiftung in Hagen, wo wir unsere Ofenbauprojekte im Plenum vorstellen konnten. Die Tagungsteilnehmer waren sehr beeindruckt von der Leistungsfähigkeit sowie der Selbstständigkeit der lokalen Organisationen in Nepal sowie Äthiopien.
Dann im Juni ein für uns Ofenmacher doch ungewöhnlicher Rahmen: Wir waren zu einem Konzert der Staatsphilharmonie Nürnberg eingeladen. Die Idee: ein Wechselspiel aus klassischer Musik und Beiträgen zur Arbeit der Ofenmacher. Die Begeisterung des Publikums war hoch. Besonders gelungen: Verena und Maxim Messerer simulierten mit heftigen Hustenattacken die negativen Effekte der Rauchgase durch das Kochen am offenen Feuer. Für uns war es eine großartige Gelegenheit, den Freunden klassischer Musik die Ofenbauprojekte spielerisch nahe zu bringen.
Im Oktober startete, ebenfalls in Nepal, aber entkoppelt von unserer dortigen Organisation, ein Pilotprojekt mit Pyrolyse-Öfen. Im Unterschied zu den konventionellen Ofentypen sind die Pyrolyse-Öfen sehr kompakt und mobil. Willi Kerschbaum und Ernst Weihreiter haben mit dem Ithaka Institut das Pilotprojekt auf den Weg gebracht. Ein „Memorandum of Understanding“ wurde im Dezember unterzeichnet.
Im Jahr 2024 sammelten wir wichtige Erfahrungen bezüglich des elektrischen Kochens in Nepal. Das Land wird zunehmend mit elektrischem Strom versorgt und unsere Strategie im Pilotprojekt sieht deshalb die Kopplung unserer Lehmöfen mit elektrischen Kochplatten vor. Wir werden das Kochverhalten der Kunden studieren, die lokale Verfügbarkeit der Stromversorgung berücksichtigen und daraus ableiten, in welchen Regionen wir welche Lösungen für das rauchfreie Kochen anbieten.
In Äthiopien war die Situation im Jahr 2024 nach wie vor von der instabilen Sicherheitssituation geprägt. Immer wieder kommt es zu Übergriffen, trotzdem wurden 1.076 Öfen gebaut.
Der Finanzbericht wurde von Robert Pfeffer vorgestellt:
Einnahmen gesamt 2024: 353.819,99€
Spenden für den Ofenbau: 128.089,38€
Klimaschutz-Spenden: 218.070,00€
Ausgaben gesamt: 261.934,55€
Die Verwaltungskosten betragen 3.059,99€ (ca. 2%) und werden vollständig aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert.
Die Planung für 2025 sieht insgesamt 20.400 Öfen vor, davon 19.000 in Nepal. In Äthiopien sind 1.400 Öfen geplant, abhängig von der Sicherheitslage. Projekte in Kenia und Tansania sind in Bearbeitung.
Im März lud die Georg Kraus Stiftung zu ihrer jährlichen Netzwerkstagung nach Hagen ein. Bevor Carola Kraus die Tagung eröffnete, nutzten wir Ofenmacher, vertreten durch Verena und Maxim Messerer sowie mich, die Gelegenheit, ihr ein Modell unseres Ofens mit einer speziellen Widmung zu übergeben.
Die Ofenmacher überreichen Carola Kraus ein Ofenmodell
Zur Tagung kamen etwa 40 ehrenamtlich geführte Organisationen. Viel Zeit gab es für den persönlichen Austausch unter den Teilnehmern, der auch sehr gern angenommen wurde. Neue Kontakte wurden geknüpft und Pläne geschmiedet.
Verschiedene Projekte wurden vorgestellt, wobei eines besonders beeindruckend war: NEIA e. V. Fanta Yanna stellte als Vertreterin des Vereins zunächst ihren Werdegang vor, um danach auf das von ihr gegründete Projekt einzugehen. Sie wuchs mit ihrer alleinerziehenden Mutter und mit neun Geschwistern in Burkina Faso in einem kleinen Dorf auf. Erst mit acht Jahren durfte sie die Schule besuchen und musste dafür einen zweistündigen Fußmarsch auf sich nehmen. Sie erhielt eine Förderung, die höhere Schule zu besuchen, kam mit einem Stipendium nach Deutschland, schloss das Studium zur Elektroingenieurin in Nürnberg mit Erfolg ab und startete in Deutschland ihre berufliche Karriere.
Um wieder etwas zurückgeben, startete sie ohne fremde Hilfe ein Projekt für den Bau eines Kindergartens in ihrem alten Dorf, das sehr gut angenommen wurde. Danach wurde eine Grundschule errichtet. Frauen aus dem Dorf erklärten sich bereit, für die Kinder ein Mittagessen zu kochen Zunächst wurden die Zutaten von den Spenden gekauft. Mittlerweile werden Reis, Gemüse und Gewürze in eigenen Gärten selbst angebaut. Auch für die Schuluniformen fand sie Unterstützerinnen, die diese schneiderten. Die Frauen des Dorfes erschlossen sich somit aus dem Schulgeld eine stabile Einnahmequelle.
Nach der Grundschule können die Jugendlichen in einer mit Hilfe von Sponsoren errichteten Berufsschule Handwerksberufe in einer dualen Ausbildung erlernen. Die neuen Fachkräfte sorgen fortan für die Erzeugung von elektrischer Energie durch den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und verbessern die Wasserversorgung. Durch diese lokale Wertschöpfung profitieren die Jungen wie die Älteren.
Der nächste Vortrag von Erich G. Fritz, dem ehemaligen Stiftungsvorsitzenden und langjährigen MdB, stimmte uns hinsichtlich der weiteren Aussichten für die Länder der sogenannten “Dritten Welt” sehr nachdenklich. Er stellte fest, dass die Großmächte China, USA und Russland ausschließlich an der Ausbeutung der Bodenschätze interessiert sind und die Interessen der Bevölkerung dabei weitgehend ignoriert werden. Leider sei von der EU keine Strategie zu erkennen, die die Interessen der Bevölkerung in den Vordergrund stellt. Die zahlreichen ehrenamtlich geführten Projekte werden allein an der Situation wenig ändern können. Dennoch sind sie wichtig und dringend nötig.
Teilnehmer der Netzwerkstagung der Georg Kraus Stiftung
Am Nachmittag wurden im Rahmen von Workshops Themen wie Förderanträge, Rekrutierung neuer Mitglieder und Auftritt im Internet erörtert. Wichtiges Kriterium für die Vergabe von Fördermitteln durch die Georg Kraus Stiftung ist ein entsprechender Eigenanteil der gemeinnützigen Organisationen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Spenden sinnvoll vor Ort eingesetzt werden. Ein gemeinsames Abendessen rundete den informativen Tag ab.