Information über internationale Projekte
Im März lud die Georg Kraus Stiftung zu ihrer jährlichen Netzwerkstagung nach Hagen ein. Bevor Carola Kraus die Tagung eröffnete, nutzten wir Ofenmacher, vertreten durch Verena und Maxim Messerer sowie mich, die Gelegenheit, ihr ein Modell unseres Ofens mit einer speziellen Widmung zu übergeben.

Zur Tagung kamen etwa 40 ehrenamtlich geführte Organisationen. Viel Zeit gab es für den persönlichen Austausch unter den Teilnehmern, der auch sehr gern angenommen wurde. Neue Kontakte wurden geknüpft und Pläne geschmiedet.
Verschiedene Projekte wurden vorgestellt, wobei eines besonders beeindruckend war: NEIA e. V. Fanta Yanna stellte als Vertreterin des Vereins zunächst ihren Werdegang vor, um danach auf das von ihr gegründete Projekt einzugehen. Sie wuchs mit ihrer alleinerziehenden Mutter und mit neun Geschwistern in Burkina Faso in einem kleinen Dorf auf. Erst mit acht Jahren durfte sie die Schule besuchen und musste dafür einen zweistündigen Fußmarsch auf sich nehmen. Sie erhielt eine Förderung, die höhere Schule zu besuchen, kam mit einem Stipendium nach Deutschland, schloss das Studium zur Elektroingenieurin in Nürnberg mit Erfolg ab und startete in Deutschland ihre berufliche Karriere.
Um wieder etwas zurückgeben, startete sie ohne fremde Hilfe ein Projekt für den Bau eines Kindergartens in ihrem alten Dorf, das sehr gut angenommen wurde. Danach wurde eine Grundschule errichtet. Frauen aus dem Dorf erklärten sich bereit, für die Kinder ein Mittagessen zu kochen Zunächst wurden die Zutaten von den Spenden gekauft. Mittlerweile werden Reis, Gemüse und Gewürze in eigenen Gärten selbst angebaut. Auch für die Schuluniformen fand sie Unterstützerinnen, die diese schneiderten. Die Frauen des Dorfes erschlossen sich somit aus dem Schulgeld eine stabile Einnahmequelle.
Nach der Grundschule können die Jugendlichen in einer mit Hilfe von Sponsoren errichteten Berufsschule Handwerksberufe in einer dualen Ausbildung erlernen. Die neuen Fachkräfte sorgen fortan für die Erzeugung von elektrischer Energie durch den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und verbessern die Wasserversorgung. Durch diese lokale Wertschöpfung profitieren die Jungen wie die Älteren.
Der nächste Vortrag von Erich G. Fritz, dem ehemaligen Stiftungsvorsitzenden und langjährigen MdB, stimmte uns hinsichtlich der weiteren Aussichten für die Länder der sogenannten “Dritten Welt” sehr nachdenklich. Er stellte fest, dass die Großmächte China, USA und Russland ausschließlich an der Ausbeutung der Bodenschätze interessiert sind und die Interessen der Bevölkerung dabei weitgehend ignoriert werden. Leider sei von der EU keine Strategie zu erkennen, die die Interessen der Bevölkerung in den Vordergrund stellt. Die zahlreichen ehrenamtlich geführten Projekte werden allein an der Situation wenig ändern können. Dennoch sind sie wichtig und dringend nötig.

Am Nachmittag wurden im Rahmen von Workshops Themen wie Förderanträge, Rekrutierung neuer Mitglieder und Auftritt im Internet erörtert. Wichtiges Kriterium für die Vergabe von Fördermitteln durch die Georg Kraus Stiftung ist ein entsprechender Eigenanteil der gemeinnützigen Organisationen. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Spenden sinnvoll vor Ort eingesetzt werden. Ein gemeinsames Abendessen rundete den informativen Tag ab.
Erich Sonntag